Andacht zum November

Wir warten aber auf einen neuen Himmel und eine neue Erde nach seiner Verheißung, in denen Gerechtigkeit wohnt.  (2. Petrus 3, 13)

Viele Menschen sehnen sich nach Gerechtigkeit auf Erden. Gerechte Teilhabe, gerechten Lohn und gerechte Urteile. Sozusagen eine ausgleichende Gerechtigkeit. Gerade Menschen, welche unter unsagbarem Leid in den Kriegsgebieten und Konfliktregionen ihr Dasein fristen, ist die Hoffnung nach einer besseren Welt oftmals einziges Lebenselixier. „Selig sind, die da hungert und dürstet nach Gerechtigkeit, denn sie sollen satt werden“, verspricht Jesus in den Seligpreisungen.

Ja, wer sich in den Ungerechtigkeiten des Lebens gefangen sieht, braucht solche Hoffnungslichter und Verheißungen im Glauben. Gleichwohl wissen wir, dass die Ungerechtigkeiten hier auf Erden niemals gänzlich überwunden sein werden. So sehr wir Christen uns für soziale Gerechtigkeit einzusetzen haben, damit das Reich Gottes in Diakonie & Evangelium Gestalt gewinnt, desto mehr braucht es auch einen gesunden Realismus, diesen Planeten nicht wirklich retten zu können und nicht jeder Menschenseele gerecht zu werden. Jedenfalls werden wir hier nie den Himmel auf Erden haben, weil es sich eben um eine gefallene Schöpfung handelt, die unter dem Fluch der Sünde steht. Im biblischen Narrativ wird es eines Tages eine Erlösung und Erneuerung der anderen Art geben. Die Rede ist vom „Tag des Herrn“, der das Alte zu Ende bringt und Neues entstehen lässt: „Siehe, ich mache alles neu“, spricht der HERR.

Am Ende des Kirchenjahres sind unsere Augen auf diesen Neuanfang gerichtet. Der Ewigkeitssonntag steht vor der Tür. Er beschreibt sowohl das Ende als auch den Anfang. Schaut man in den Kontext unseres Monatsverses für November, kommt es dem Apostel Petrus nun weniger auf den CO2-Fußabdruck an, sondern auf die ethische Duftmarke, die Christen auf diesem Planeten hinterlassen. Dem Warten auf einen neuen Himmel und auf eine neue (gerechte) Erde folgt eine ethische Konsequenz: „Darum, Ihr Lieben, während ihr darauf wartet, seid bemüht, dass ihr vor ihm rein und untadelig im Frieden gefunden werdet.“ (2. Petrus 3, 14) Dies meint zuallererst einen Frieden mit Gott, einen Frieden im Herzen und friedvolle Beziehungen: „Selig sind, die Frieden stiften …“

Das Warten auf die zweite Wiederkunft Christi nach seiner Verheißung geht also nicht mit Untätigkeit einher, sondern mit einem aktiven Christsein. Den Lohn aller Mühe indes erhalten wir in der Ewigkeit bei Gott. Dort wird es eine Zeit geben, wo die Gerechtigkeit Gottes wohnen wird: „Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden, denn ihrer ist das Himmelreich.“ Dies sei Trost, Perspektive und himmlischer Ausblick am Ende des Kirchenjahres!

Maik Berghaus

Jahreslosung 2024